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Lehrbrief 13: Für die Praxis: Gelenke, Muskeln, Übungen

2.1 Anatomie Hüftgelenk und Kniegelenk

Ziel dieses Kapitels

Das Hüft- und Kniegelenk sind die beiden großen Beingelenke, die unsere Fortbewegung sicherstellen: Gehen, Laufen, Treppensteigen, aber auch Hinsetzen und Aufstehen. Ganz abgesehen vom Radfahren, Rudern oder der Kniebeuge, die die Gelenke sicher ausführen.

Lerne Hüfte und Knie mit ihrer Anatomie kennen.

Und los gehts!

Das Hüftgelenk

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk: es ist zu allen Seiten beweglich.

Die Bewegungsrichtungen sind:
    • Extension (Streckung)
    • Flexion (Beugung)
    • Abduktion (seitl. Abspreizen)
    • Adduktion (seitl. Heranziehen)
    • Innenrotation
    • Außenrotation

Die Bewegungen des Hüftgelenkes im Alltag ist immer eine Mischform aus mehreren Bewegungsrichtungen: so macht die Hüfte eine Extension und Außenrotation, wenn Du einen Schritt machst und das Bein nach hinten schwingst.

Aufbau des Hüftgelenks

Das Hüftgelenk besteht aus einem kugeligen Kopf und einer großen Pfanne. Beide Gelenkpartner sind mit Knorpel überzogen.

Hier nicht sichtbar: im Gelenk befindet sich ein Ligament (Band), welches den Kopf und die Pfanne gegen Luxation (Ausrenkung) sichert. Dazu findet sich ein bißchen Fett zur Polsterung an den Stellen, wo kein Knorpel zu finden ist.

Ansonsten verfügt das Hüftgelenk, wie alle anderen Gelenke, über eine Gelenkkapsel.

Tipp:

Das Hüftgelenk ist ungefähr dort positioniert, wo Deine Leiste zu tasten ist.

Der Knubbel an der Außenseite Deiner “Hüfte” ist der Trochanter major (großer Rollhügel).

Das Kniegelenk

Bewegungsrichtungen

Das Kniegelenk hat zwei Bewegungsrichtungen:

  • Extension (Streckung)
  • Flexion (Beugung)

und eine Extrabewegung: wenn es gebeugt ist, kann eine kleine Rotation ausgeführt werden.

Aufbau des Kniegelenkes

Das Kniegelenk hat einige Besonderheiten. Schau Dir das Gelenk an: der Femur (Oberschenkelknochen) hat als Gelenkkopf zwei sogenannte Kondylen, die als Gleitlager dienen.
Die Gelenkpfanne ist aus dem Tibiaplateau geformt: eine recht plane Oberfläche.
Damit die Kondylen sicher auf dem Tibiaplateau laufen können, sind neben dem normalen Gelenkknorpel noch zwei knorpelige halbmondförmige Scheiben integriert: die Menisken. Sie sorgen für ein einwandfrei eingepaßtes Verhalten von Gelenkköpfen und Gelenkpfanne. Die Menisken sind ein wenig elastisch, so dass der Gelenkkopf in den Menisken gleiten und rollen kann (Roll-Gleitbewegung).

Bänder des Kniegelenkes

Durch die Formung der Femurkondylen entsteht zwischen ihnen ein Hohlraum: in ihm verlaufen die Kreuzbänder. Es gibt pro Knie zwei Kreuzbänder, die jeweils eine feste Verbindung vom Femur zur Tibia haben und damit das Kniegelenk bei allen Bewegungen nach vorne und hinten sichern:

  • das vordere Kreuzband sichert die Bewegung des Oberschenkels über den Unterschenkel nach vorne hin ab. So ist das Kniegelenk bei Beugebewegungen sicher und stabil.
    Tipp: Ein wichtiger Unterstützermuskel des vorderen Kreuzbandes ist der M. ischiocrurales.
  • das hintere Kreuzband unterstützt die hintere Kniegelenkskapsel und sichert das Kniegelenk gegen Überstreckung.
    Tipp: Der wichtige Unterstützermuskel ist der M. quadrizeps.

An den Innen- und Außenseiten des Kniegelenkes befinden sich das Innen- und das Außenband.

  • die Innenbänder schaffen an der Innenseite des Knies einen festen und großen Schutz gegen das Aufklappen des Knies nach außen. sie verlaufen hier ebenfalls vom Femur zur Tibia. Die Innenbänder haben eine Verbindung zum Innenmeniskus.
  • Die Außenbänder unterstützen das Kniegelenk gegen das Aufklappen nach außen. Die Bänder verlaufen vom Femur zum Wadenbeinköpfchen und haben keine Verbindung zum Außenmeniskus.
Die Patella

Die Patella (Kniescheibe) verläuft an der Vorderseite des Kniegelenkes. Man kann sie sehr gut fühlen.

Sie ist ein Knochen mit einer knorpeligen Rückseite und bildet mit der Vorderseite des Femur ein Gelenk. Sie ist in die große Sehne des Quadrizeps eingebettet und  läuft bei jeder Bewegung des Kniegelenkes mit. Ihre Funktionen sind:

  • die hochstarke und hochbelastete Sehne sicher bei jeder Bewegung reibungsarm zu führen.
  • durch ihre Dicke von ca. 1,5 cm verlängert sie die Hebelwirkung des M. quadrizeps und vergrößert so seine Kraftwirkung.

 

Das Kniegelenk ist also ein ziemlich komplexes Gelenk, obwohl die wenigen Bewegungsrichtungen dies nicht vermuten lassen. Es muss aber sowohl hohe Lasten tragen und bewegen als auch die Kräfte der filigranen Fuß- und Sprunggelenke und die hohen Rotationskräfte des Hüftgelenkes sicher aufnehmen und ausgleichen.

 

Es gibt einige Muskeln, die dazu beitragen, dass das Hüft- und Kniegelenk bewegt wird.

 

Wir haben einige große Muskeln ausgewählt:

    • M. iliopsoas (Hüftbeuger)
    • M. glutaeus maximus (Hüftstrecker)
    • M. quadrizeps (Kniestrecker)
    • M. ischiocrurales (Kniebeuger)
    • M. trizeps surae (Wadenmuskeln)

Fachchinesisch: Was heißt was?

Das ist das recht gerade obere Ende der Tibia. Auf ihm sitzen die Mensiken.

Das sind die beiden Rollflächen an der Unterseite des Femur. Sie gleiten auf dem Tibiaplateau.

Halbmondförmige Knorpelscheiben, die zwischen Femurkondyle und Tibiaplateau liegen. Sie sind elastisch und ermöglichen die Roll- und Gleitbewegung des Kniegelenkes.

Fragen zum Hüft- und Kniegelenk

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Beschreibe den Aufbau und die Funktion des Hüftgelenkes!

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk: ein großer Kopf liegt sicher in einer recht großen Pfanne. Kopf und Pfanne sind von einer Gelenkkapsel umgeben. Das Hüftgelenk kann sechs Bewegungsrichtungen ausführen: Flexion, Extension, Abduktion, Adduktion, Innen- und Außenrotation.

Benenne die wichtigsten Strukturen des Kniegelenkes und ihre Funktionen.

– Femur, geformt als Kondylen;
– Tibia, geformt als Plateau;
– Menisken als halbmondförmige Knorpelscheiben, um die Femurkondylen sicher zu führen und eine Roll- und Gleitbewegung entstehen zu lassen;
– Patella: Knöcherne Scheibe, die die Quadrizepssehne sreibungsarm gleiten läßt und durch den größeren Abstand die Kraftwirkung deutlich erhöht;
– Kreuzbänder sichern die Bewegung nach vorne und hinten;
– Seitenbänder sichern das Gelenk gegen seitliches Auflklappen.

Welche Muskeln sind für die Streckung der Hüfte zuständig und welche Übungen kennst Du hierfür?

Streckung der Hüfte: M. glutaeus maximus, M. ischiocrurales,

Übungen: mehrgelenkig: Kniebeuge, Beinpresse; eingelenkig: Hüftstrecken am Kabel.